ProfiTeam Ziele

Die Aufgabenbereiche für pädagogische Fachkräfte im Bereich frühe Kindheit sind in letzter Zeit von großen Veränderungen betroffen. Themen wie psychische Gesundheit, Inklusion, Sprachförderung und Konzeptionsentwicklung stellen Erzieherinnen vor neue Herausforderungen. Sie sind wichtige Bezugspersonen in einer bedeutsamen Lebensphase von Kindern bis sechs Jahren. Für diese komplexen Anforderungen brauchen pädagogische Fachkräfte eine entsprechende Qualifikation.

Genau hier greift das an der Ludwig-Maximilians-Universität München entwickelte ProfiTeam Seminar, das aktuelle Befunde der Bindungs-, Emotions- und Erziehungsstilforschung integriert. Kern des Programms sind Kompetenzen der Selbstregulation und Beziehungsgestaltung auf Seiten der pädagogischen Fachkräfte, deren Gelingen nach neurobiologischen Erkenntnissen die wichtigste Voraussetzung für alle Bildungsprozesse sind: Denn nur wer sich angenommen fühlt, kann sich dem Angebot der Einrichtung und neuen Lebenserfahrungen außerhalb der Familie öffnen.

Für pädagogische Fachkräfte stellt die Teilnahme am Seminar durch den Fokus auf die Selbstfürsorge sowie die Erweiterung der Handlungskompetenzen eine wirksame Burnout-Prophylaxe dar.

ProfiTeam unterstützt pädagogisches Fachpersonal dabei,

  • die pädagogische Einrichtung als Ort der Wertschätzung zu gestalten, an dem das Kind Achtung und Respekt erfährt.
  • die Einrichtung als Ort herzlicher Beziehungen zu gestalten, an dem das Kind emotionale Geborgenheit erlebt.
  • eine von Vertrauen in das Kind geprägte, selbstwertförderliche Grundhaltung dem Kind gegenüber einzunehmen.
  • das Kind mit seinen Besonderheiten und Stärken zu sehen.
  • geeignetes Handwerkszeug zu nutzen, um auch in kritischen Situationen gewaltfrei mit Kindern zu kommunizieren.

Emotionscoaching zur Stärkung emotionaler Intelligenz

Emotionale Intelligenz ist der wichtigste Schlüssel zum Erfolg im Leben: Die Fähigkeit, mit den eigenen Gefühlen und mit den Gefühlen Anderer zurecht zu kommen, ist langfristig sehr bedeutsam für die psychische Stabilität und Gesundheit, für die Beziehungsgestaltung und Beziehungskompetenz in allen Lebensbereichen, sowie für den späteren Bildungserfolg in Schule und Ausbildung.

Kindergärten, Kindertagesstätten und andere pädagogische Einrichtungen kommt eine zentrale Rolle in der emotionalen Entwicklung zu. Die hier bereitgestellten emotionalen Erfahrungen, vor allem die emotionale Verfügbarkeit und Achtsamkeit der Fachkräfte, sind neben familiären Erfahrungen zentral für die kindliche Entwicklung. Emotionsmomente im pädagogischen Alltag sind Schlüsselmomente und eine große Chance für eine echte, offene und persönliche Verbindung zwischen Fachkraft und Kind.

Dem professionellen Umgang mit Gefühlen kommt somit eine große Bedeutung zu: Die kindlichen Gefühle zu akzeptieren, sie in Worte zu fassen und im Kontakt mit dem Kind zu regulieren, schafft nicht nur die Voraussetzungen für eine sichere Bindung, sondern fördert gleichzeitig die Selbstregulationsfähigkeiten der Kinder, ihre Selbstwahrnehmung und ihre emotionale Intelligenz.

Darüber hinaus werden dadurch auch Bildungsprozesse und die kognitive Entwicklung gefördert: Wenn Kinder emotional aufgewühlt sind, können sie sich ihrer Umwelt gegenüber nicht öffnen. Das ist neurophysiologisch begründet. Die starke Aktivierung des zentralen Nervensystems aufgrund heftiger Gefühle verhindert die Informationsaufnahmefähigkeit und Verarbeitungsfähigkeit.

Durch Emotionscoaching bringen Sie Kindern langfristig bei, emotional intelligent mit ihren Gefühlen umzugehen, Probleme selbst zu lösen und sich sozial kompetent zu verhalten.

Seminarinhalte: Die Kunst der Erziehung in neun Schritten

ProfiTeam vermittelt einerseits konkretes und leicht umsetzbares Handwerkszeug und fördert gleichzeitig eine wohlwollende, wertschätzende Haltung sich selbst, dem Kind und den Eltern gegenüber.

Durch die Erweiterung der Handlungskompetenzen und das in den Blick nehmen der eigenen Bedürfnisse (Selbstfürsorge) stellt die Teilnahme an einem ProfiTeam Seminar eine wirksame Burnout-Prophylaxe dar.

In neun aufeinander aufbauenden Einheiten befassen sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit folgenden Themen:

Schritt 1: Selbstfürsorge, innehalten, persönliche Ziele bewusst machen

Selbstfürsorge ist die Basis für alles pädagogische Handeln: eine liebevolle, fürsorgliche und vertrauensvolle Haltung sich selbst gegenüber. Wo und wann kann ich selbst immer wieder zur Ruhe kommen und Kraft schöpfen? Was ist mir langfristig für die Kinder wichtig? Was sind meine persönlichen Werte und Ziele? Am meisten lernen Kinder durch Ihr Vorbild. Die Kinder verhalten sich untereinander genauso achtsam, aufmerksam, wertschätzend und konfliktkompetent, wie sie es bei den Erwachsenen erleben.

Schritt 2: Zuwendung und Anerkennung schenken

Wie kann ich eine von Respekt, Vertrauen und Wertschätzung getragene Bindungsbeziehung 
zu den einzelnen Kind aufbauen und die Kinder in der Entwicklung in ihrer Selbstwirksamkeitserwartung unterstützen?

Schritt 3: Emotions-Coaching: Kinder bei negativen Gefühlen begleiten

Wie kann ich einfühlsam zuhören? Wie kann ich Nähe und Vertrauen zum Kind herstellen und dabei noch das Kind dabei unterstützen, langfristig emotional intelligent mit seinen Gefühlen umzugehen?

Schritt 4: Von Kindern verstanden werden

Wie können Grenzen bestimmt, aber liebevoll gesetzt werden, so dass Kinder Halt und Orientierung haben, ohne Zurückweisung oder Ablehnung zu spüren?

Schritt 5: Akute Konflikte zwischen Kind und Erzieherin

Wie lassen sich Konflikte ohne Sieger und Verlierer lösen, so dass alle gewinnen? Mit der Haltung: wir gemeinsam gegen das Problem!

Schritt 6: Streitigkeiten zwischen Kindern

Kinder brauchen bis ins Jugendalter hinein immer wieder die Hilfe von Eltern und pädagogischen Fachkräften, um Konflikte konstruktiv zu bewältigen und sozial akzeptierte Verhaltensweisen einzuüben. Wie kann die Konfliktkompetenz und kommunikative Fertigkeit von Kindern gestärkt werden? Wie kann Mobbing vorgebeugt werden?

Schritt 7: Schwieriges Verhalten verstehen und langfristige Probleme lösen

20 Prozent der Kinder im Kindergartenalter zeigen Verhaltensauffälligkeiten. Wie lässt sich das auffällige Verhalten aus bindungstheoretischer Sicht verstehen? Wie können die Kinder aus ihren negativen Rollen befreit werden? Wie lassen sich immer wiederkehrende Probleme gemeinsam mit dem Kind langfristig lösen?

Schritt 8: Erziehungspartnerschaft mit den Eltern

Tür- und Angelgespräche sind der Königsweg zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit den Eltern. Aber auch regelmäßige Entwicklungsgespräche über das Kind sollten mit den Eltern geführt werden. Wie können diese Gespräche im Sinne einer echten Erziehungspartnerschaft zum Wohle des Kindes geführt werden?

Schritt 9: Zusammenarbeit im Team

Die Erziehung von Kindern ist eine gemeinsame Aufgabe. Wie können wir uns als Teamkollegen und -kolleginnen gegenseitig stärken und entlasten? Wie bilden wir ein gutes „Erzieher-Team“, so dass es als Kraftquelle genutzt werden kann?